Glasau


Im Tal der Schlada an der Mündung des Lenzenbaches liegt das Reihendorf Glasau (500 m).  Das Dorf entstand im 13. Jahrhundert um die Mühle seines Gründers namens Glasauer. Der Ort ist eine urdeutsche Gründung, was auch die Hof- und Flurnamen beweisen.

Die Gemeinde hatte zur Zeit der Vertreibung der deutschen Bewohner 33 Wohnhäuser – nebst Nebengebäuden - mit 162 Einwohnern, die überwiegend von der Landwirtschaft lebten. Die Gemeindeflur betrug 335 ha. 
Die Schule war am Ort, Post, Kirche und Friedhof in Heiligenkreuz, Bahnstation in der Stadt Plan.

Der Schladabach trennt den Ort in 2 Teile. Der südliche Ortsteil, genannt „Hradschin“, soll zuerst um die Mühle besiedelt worden sein. Seine Bewohner waren der Tachauer Herrschaft zins- und robotpflichtig. Der später besiedelte Ortsteil unterstand der Planer Herrschaft.

1625 gehörte Glasau dem Gutsherrn Georg von Trautenberg auf Naketendörflas, der es seiner Gattin Barbara vererbte. Diese verkaufte 1628 die Orte Glasau, Obergodrisch und Stiebenreith an den Grafen Heinrich Schlick in Plan. Nach dem Planer Schloßurbar waren dort 1641 neun Zinsbauern, die zweimal jährlich Zins und Arbeitsleistungen für die Herrschaft Plan erbringen mussten. 
Bekannt sind auch 8 Wegkreuze (sog. Seelgeräte) die, wie das Sühnekreuz des Ritters Kurt, teilweise aus dem Mittelalter stammen.
Am 19. September 1742 war Glasau Hauptstützpunkt der französischen Armee, die von da aus gegen die Österreicher operierte. 1783 wurde der Ort durch den Dammbruch des großen Josefsteiches schwer heimgesucht.  In den über das Dorf hereinbrechenden Fluten ertranken 11 Bewohner und fast der halbe Viehbestand der Glasauer Bauern.
Der Ort blieb auch von Bränden nicht verschont. Zwischen 1901 und 1938 wurden insgesamt 11 Anwesen eingeäschert.
Im Jahre 1919/20 kam die Elektrifizierung des Ortes durch die Überlandzentrale Hanika in Plan. Die Wasserversorgung erfolgte meist über eigene Brunnen mit neuzeitlichen Elektropumpen. Der seit langem geplante Bau der Verbindungsstraße Sandholz- Glasau – Stockau kam wegen Ausbruch des 2. Weltkrieges nicht mehr zur Ausführung.

An Vereinen waren im Ort: Freiwillige Feuerwehr, Bund der Landjugend, Bund der Deutschen, Ortsbauernschaft und Obstbauverein, sowie der Verein gedienter Soldaten.
Seit 1855 hatte Glasau eine eigene Schule, die bis 1890 im Gemeindehaus untergebracht war. 1891 wurde das neue Schulhaus mit Lehrerwohnung am Ortsende in Richtung Plan gebaut. Die Schule war einklassig.
Das Jagdrevier war ein echtes Niederwildgebiet. In guten Jagdjahren gab es zuletzt Strecken von bis zu 180 Hasen, 600 bis 800 Rebhühner und bis zu 60 Fasanen. Auch Birkwild war Standwild.
Aus dem Ort sind mehrere bekannte Persönlichkeiten hervorgegangen.

Durch Zufall ergab sich, dass der letzte Müller der Glasauer Mühle – die zuletzt die leistungsfähigste der 6 Mühlen am Schladabach war – durch Einheirat wieder Glasauer hieß.

Die Vertreibung aller deutschen Ortsbewohner erfolgte von Frühjahr bis Herbst 1946 vom Schloß Kuttenplan aus in 4 Güterzugs-Transporten, davon 3 nach Bayern und Hessen und der letzte in die damalige Sowjetzone.


Ortsbetreuer: Erich Gerstner, 97276 Margetshöchheim, Tel. 0931-462472
Einsender: Emmerich Glasauer, Jan.2011