Hohenzetlisch mit Unterzetlisch



Das unmittelbar an der alten Kaiserstraße Eger-Pilsen gelegene Pfarrdorf Hohenzetlisch (580 m) bildete mit den Ortsteilen Unterzetlisch, Karolinengrund (Hochofen) und Hüttengasthaus eine Gemeinde mit Schule und Kirche im Ort, Bahnstation Josefihütte. Katastralausmaß: 542 ha.


Hohenzetlisch: Der Ort gehörte in älterer Zeit zum Gute TRIEBL. Erstnennung 1352 mit dem Ortsnamen SEDLECZ. 1522 nennt man das Pfarrdorf VOR DEM HOHEN CZEDLITZ und 1654 HOHEN ZETTLICZ.

1382 gehört Hohenzetlisch dem Herrn von Pnietluk, der es an die Schwanberger vertauschte. Seit 1571 unterstand Hohenzetlisch der Herrschaft Gottschau. 1602 durch Kauf an die Grafen Schlick zu Plan. Mit dem Ende der Grundherrschaft wurde Hohenzetlisch eine eigenständige Gemeinde.

Das Pfarrdorf Hohenzetlisch hatte 24 Häuser, in denen 149 deutsche Menschen lebten, die ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft fanden. Beide großen Kriege forderten Opfer, so hatte die Gemeinde Hohenzetlisch im Ersten Weltkrieg 5 und im Zweiten Weltkrieg 15 Gefallene und Vermisste zu beklagen.

Mit der Vertreibung der Deutschen 1946 löste sich der Gemeindeverband auf. Heimat, Haus und Hof beraubt fanden die Menschen eine Bleibe verstreut in ganz Deutschland.


Unterzetlisch:  Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an der Stelle eines aufgelassenen Herrenhofes deutsche Siedler niedergelassen hatten. 1671 ist das Dorf zum ersten Mal schriftlich erwähnt worden. 1713 nennt man den Weiler NIDER ZETLISCH, 1787 heißt er DORFL UNTERZETLISCH; wird in Folge ein Ortsteil der Gemeinde Hohenzetlisch.

Das sich zu einem stattlichen Dorf entwickelte Unterzetlisch zählte kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges 154 Einwohner, die auf 18 Höfen lebten.

Hier lebte ein zufriedenes Landvolk bis ins Jahr 1946, als die Vertreibung der Deutschen auch diesen Menschen ihre Heimat nahm.

 





Karolinengrund:  Wegen der industriellen Vergangenheit im Volksmund "Hochofen" (Haochuafn) gennant, erhielt der im romantischen Hammerbachtal gelegene kleine Ort seinen offiziellen Namen nach der Gräfin Karoline Nostitz von Plan.
Lage: 1-2 km südlich von Bruck. Politisch der Gemeinde Hohenzettlisch zugeordnet, pfarrlich und schulisch zu Bruck gehörend, hatte Karolinengrund im Jahr 1926  43 Einwohner.
Graf Johann von Nostitz (1791-1852) von Plan wollte als Grundherr im 19. Jh. Arbeit für seine Untertanen beschaffen. Er errichtete hier 1836 einen Holzkohle-Hochofen zur Belieferung des ebenfalls neuen Eisenwerkes Josefihütte. Leider misslang dieser Ansatz schon bald aus technischen, wirtschaftlichen und verkehrsmäßigen Gründen. Ein gleichzeitiger Versuch mit einer Zuckerfabrik, ganz in der Nähe am Taleingang, scheiterte zu gleicher Zeit, ebenfalls an technischen Problemen. 1844 Verkauf von Karolinengrund und Josefihütte. Dieses Eisenwerk (genannt: "am Huama") arbeitete nach Sanierung weiter; nach 1890 aber Umbau zur Zellulosefabrik.
Das Gelände Karolinengrund kaufte 1847, als letzter Erwerber, Josef Lugner aus Plan und errichtete nach dem Abriss des Hochofens einen Steinmetzbetrieb zur Granitverarbeitung (Steinsäge und Schleiferei) mit Arbeiterwohnungen in der ehemaligen Zuckerfabrik. 1901 Betriebsübernahme durch den Sohn Josef Lugner.
Um 1920 noch ein Umbau dieses Arbeiterhauses zu einer dann weit bekannten Ausflugsgaststätte mit Speiselokal und großem Saal für Veranstaltungen. 1937 errichtet die örtliche Sektion des deutschen Kulturverbandes der CSR neben dem Gasthaus ein Denkmal für den verstorbenen Gründer Dr. Rudolf Funke.
1946 wurde der inzwischen verwitwete Josef Lugner, wie alle Deutschen, vertrieben und verlor damit sein Lebenswerk. Er starb schon Anfang 1947 im Westerwald (Hessen). Steinmetzbetrieb und Gasthaus in Karolinengrund sind nach wenigen Jahren aufgegeben worden, der Betrieb abgerissen. Das Gasthaus und das Gelände dienten ab ca. 1961 als Ort der Erholung für "Werktätige" (Tschechische Staatsbahn und Skodawerke). Seit den 1990er Jahren ist dort ein privat betriebener Campingplatz.


Hüttengasthaus: Ein beliebtes Ausflugsrestaurant am Rande – auf halber Höhe – über dem Hammerbach, gegenüber der Werksanlage der Zellulosefabrik Josefihütte.
Das "Hüttengasthaus" hatte lt. "Planer Adressbuch" von 1926 nur eine Hausnummer 21, aber laut gleicher Quelle lebten hier 33 Einwohner! Der Bahn-Distriktsarzt Dr. Wilhelm Steiner hatte dort auch seine Praxis.

Die Bewohner des Weilers teilten das Schicksal aller Deutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.


Verfasser: Edwin Kapitz und Hans Stöckl


Benutzte Quellen:

-    Heimatkreis Plan-Weseritz e.V.: „Über Grenzen hinweg“, Selbstverlag, Geisenfeld 1964, 
     Seite 414 - 417.
-    Prof. Ernst Pohl: „Ortslexikon Sudetenland“, Helmut Preußler Verlag, Nürnberg 1987, Seite
     175, 608, ISBN: 3-925362-47-9.
-    Baxa/Novotna/Prasil: „Plan und Umgebung auf alten Ansichtskarten“, Verlag Ing. Vaclaw
     Baxa, Hostivice 2006, Seite 163 – 166, ISBN: 80-86914-14-3.
-    Ralf Heimrath: „Hinter Berg und Eiche“, Dr. Bernd Wißner, Augsburg 1994, Seite 31, 51 und
     58, ISBN: 3-928898-46-9.