Kiesenreuth mit Zaltau



Das Dorf Kiesenreuth – eine halbe Wegstunde durch die Röhrloh von der Bezirkstadt Plan entfernt – am Fuße des Klungerberges, hatte ein Katastralgebiet von 540 ha. Es zählte mit den Weilern Zaltau und Kienhacklmühle 46 Hausnummern und 230 Einwohner. Die Schule war am Ort, Kirche und Friedhof in Ottenreuth.

Es gehörte dem Herrschaftssitz Plan und wurde erstmals 1379 erwähnt.
 
Im staatlichen Kreisarchiv Tachau befindet sich eine hervorragend erhaltene Chronik von 1925 mit Karten der Besitzungen in Krizenec und den Wappen der Adelsgeschlechter von Schlick und von Seeberg, denen die Herrschaft in Plan gehörte, wohl den letzten Besitzern vor der Ablösung der Patriamonialherrschaften im Jahr 1850.

Getreidebau und Viehzucht waren durch großen Fleiß, genossenschaftliche Zusammenarbeit und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuerungen auf hohem Stand.
 
Nach 1870 begannen die Kiesenreuther Bauern handgeklopften Basaltschotter vom Klunger auf die Staats- und Bezirkstraßen zu liefern. Ab 1917 wurde das Schotterwerk verpachtet, zuletzt an die Bezirksverwaltung Plan, die das Werk durch Verbesserung der maschinellen Einrichtung auf eine Leistung 10.000 cbm Schotter brachte. Das Werk brachte eine jährlich Pachteinnahme von 15.000 Kc, so dass ein großer Teil des Gemeindehaushalts damit gedeckt werden konnte.

Große Bedeutung erlangte der Ort durch den Glimmerbergbau (Katzensilber). Bis 1917 wurde das glimmerhaltige Gestein, mangels anderer Verwendung, in die Feldwege eingeschottert. Der Fabrikant Herr Anderwald aus Wien begann kurz darauf mit Erfolg zu schürfen und erbaute 1919 ein entsprechendes Werk mit Villa und Parkanlage, die zur Zierde des Ortes beitrug. Wegen auftretendem Grundwasser wurde der Abbau später eingestellt, bis im zweiten Weltkrieg die Fa. Ing. Notmeier aus Berlin im Tiefbauverfahren die Glimmerförderung mit großem Erfolg wieder aufnahm.

Nun sind die Kiesenreuther weit zerstreut, ein großer Teil in Hessen und einige in Bayern. Nur noch wenige von der Erlebnisgeneration sind am Leben und versuchen mit ihren Nachkommen das Kulturgut zu bewahren.


Einsender: Toni Schön ( Ganza ), Egerländerstr. 3, 86368 Gersthofen