Die Marktgemeinde Kuttenplan (534 m), mundartlich: KUTT´NPLOA(N, drei Kilometer nördlich Plan, an der alten durch den Ort führenden Kaiserstraße Pilsen - Eger gelegen, wurde etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts von deutschen Siedlern, nahe einem bestehenden Chodendorf, planmäßig für 50 Bauernfamilien und 25 Häuslern angelegt.
Die Marktgemeinde Kuttenplan zählte im Jahr der Vertreibung der Deutschen aus ihrer angestammten Heimat 1946 281 Häuser mit 1.753 Einwohnern. Post, Bahn, Schule und Kirche im Orte. Das Gesamtflächenausmaß betrug 1.458 ha.
Kuttenplan hatte im Ersten Weltkrieg 64 Gefallene zu beklagen. Aus dem Zweiten Weltkrieg sind 89 Ortsangehörige nicht mehr zurückgekehrt; sie fanden den Soldatentod oder bleiben für immer vermisst.
Ursprung und Geschichte des kleinen Chodendorfes liegen noch im Dunkel der Geschichte.
1275 erste urkundliche Nennung von Ort und Pfarrei COTTEMPLANA in einer Urkunde des Prager Bischofs Johannes von Drazic (18. März 1275). Diese Jahresangabe setzt voraus, dass der Ort COTTEMPLANA = KUTTENPLAN weit früher gegründet worden ist.
1319 werden in einer gerichtlichen Urkunde als weltliche Herren Tiburz (Ctibor) und Ullrich (Oldrich) DE CHODOVEPLANE genannt.
Über 25 Jahre wechselten die Besitzer von Dorf und Veste CHODENPLANA. 1391 kaufte der Tepler Abt Bohus das Dorf Kuttenplan und setzte erneut deutsche Siedler in die durch die Pest entvölkerten Bauernhöfe ein und hieß sie, sich nach deutschem Recht zu organisieren.
Nach 155 Jahren ständigen Besitzerwechsels, erwarb 1560 Nikolaus Ferdinand von Schirnding, aus dem alten deutschen Adelsgeschlecht derer von Schirnding, Ort und Veste KOTTENPLAN. Eine Phase der Besitzfestigung von über einem halben Jahrhundert folgte, in dem das Dominum derer von Schirnding sich zügig erweiterte und gefestigt hatte. Durch eine kaiserliche Resolution vom 16. September 1622 verlor Jobst Adam von Schirnding, Herr auf Kuttenplan, sein ganzes Vermögen.
Ein Jahr später erwarb der kaiserliche Obrist Ritter Theodor von Haimhausen durch Kauf die Herrschaft Kuttenplan.
Bei dieser Herrschaft, welche die Entwicklung des Ortes und der Menschen in jeder Hinsicht, auf jedem Gebiet besonders förderte, verblieb Kuttenplan (1664 wird es im ältesten Kataster Böhmens als „Städtchen“ benannt) bis in das Jahr 1848.
Bis dahin hatte sich das Gesicht des Ortes mehrfach gewandelt. Insbesondere in den Jahren nach dem großen Brand 1733, dem Schloss, Kirche, Pfarrei, Schule, Meierhof, Brauhaus und 47 Gehöfte zum Opfer fielen.
Modernisierung und Industrialisierung standen im Vordergrund, schafften eine Vielzahl von Veränderungen, schufen Arbeitsplätze. Dieses Aufblühen des Ortes Kuttenplan – immer noch unter der Schirmherrschaft derer von Berchem-Haimhausen - fand ihre Grenze mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges. Infolge der Maßnahmen des tschechischen Staates stagnierte das Werden der Marktgemeinde.
Kuttenplan, 1354 eine der ältesten Pfarrstellen im Lande, beherbergte 1713 86 Familien. 1788 zählte es 119 Häuser und 1826 hatte der Ort 966 Einwohner. 1896 lebten in 177 Häusern 1.182 Kuttenplaner; 1923 waren es 1.461 Deutsche und 58 andere Einwohner. 1946 waren es in 281 Häusern 1.753 Einwohner.
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten US-Amerikaner Kuttenplan. Nach deren Abzug im November 1945 begann die Schreckensherrschaft. Die Maßnahmen der Entrechtung, Enteignung aller Deutschen gipfelte in deren Vertreibung. Ab Feber 1946 wurde in kurzen zeitlichen Abständen in 21 Transporten der Ort Kuttenplan entvölkert.
Edwin Kapitz
Benutzte Quellen:
- Heimatkreis Plan-Weseritz e.V.: „Über Grenzen hinweg“, Selbstverlag, Geisenfeld 1964,
Seite 425 - 437.
- Prof. Ernst Pohl: „Ortslexikon Sudetenland“, Helmut Preußler Verlag, Nürnberg 1987, Seite
279, ISBN: 3-925362-47-9.
- Baxa/Novotna/Prasil: „Plan und Umgebung auf alten Ansichtskarten“, Verlag Ing. Vaclaw
Baxa, Hostivice 2006, Seite 83 - 99, ISBN: 80-86914-14-3.
- Ralf Heimrath: „Hinter Berg und Eiche“, Dr. Bernd Wißner, Augsburg 1994, Seite 29, ISBN:
3-928898-46-9.
- Josef Hacker: „Ortsnamen des politischen Bezirkes Plan“, Südostdeutsche Forschungen,
Heft 1, München 1938, Seite 121 – 144.
- Adolf Hamminger: „Kuttenplan in Geschichte und Gegenwart“, Selbstverlag 1924, Druck
Johann F. Wank, Eger.
- A. Zelenka/T. Javora: „Sudetendeutsches Wappenlexikon“, Verlag Passiva, Passau 1985,
Seite 204, ISBN: 3 87616 106 1.
- Heimatkreis Plan-Weseritz e. V.: „Heimatbrief für die Bezirke Plan-Weseritz und
Tepl-Petschau“, Heft 503, Juli 1990, Seite 437.
- Edwin Kapitz: „Kuttenplan – Perle der Heimat“, Selbstverlag 1996, Hammelburg.
- Edwin Kapitz: „Deutsche in Böhmen“, Selbstverlag 2007, Hammelburg.