Böhmisch-Domaschlag
Am Nordhang des Schwanberges überquert die Bezirksstraße „Weseritz-Plan“ mit starkem Gefälle und ebensolcher Steigung das Frauenbachtal und erreicht nach Überwindung derselben das stattliche Pfarrdorf
Böhmisch-Domaschlag (555m).
Der Ort liegt in einer Mulde, umgeben von Wäldern, Wiesen und fruchtbaren Äckern, auf dem zum Tal neigenden Gelände und ist der Form nach ein Haufendorf.
Die Gemeinde Böhmisch-Domaschlag umfasste die Ortschaften Millikau, das herrschaftliche Forsthaus Veitsmühle, sowie die Balzermühle. Bis zur Vertreibung der Deutschen im Jahr 1946 zählte die Gemeinde 58 Häuser mit 318 Einwohnern (davon Böhm.-Domaschlag 50 Häuser mit 270 Einwohnern), die den Unterhalt in der Landwirtschaft fanden.
Gemarkungsfläche: 708 ha.
Post und Standesamt befanden sich im Nachbarort Leskau, die Bahnstation in Kokaschitz, die Pfarre und die Schule waren im Ort.
Zum Pfarrsprengel gehörten neben Böhmisch-Domaschlag die Orte Millikau, Lohm, Saduba und die Einschichten Veitsmühle, Balzermühle und Drahwitz.
Die Kirche wurde im Jahre 1352 erbaut und dem Apostel Jakobus der Ältere geweiht.
Gegenüber der Kirche befand sich die Schule. Eingeschult waren Millikau, Saduba, Veits- und Balzermühle. Die Schule wird um 1750 erstmalig erwähnt, dürfte aber schon früher bestanden haben.
Den öffentlichen Personenverkehr besorgte der täglich von Weseritz nach Plan-Marienbad und zurück verkehrende Postautobus.
Der Ort Böhmisch-Domaschlag wird zum ersten Mal 1227 urkundlich erwähnt. 1391 wurde das Dorf Böhmisch-Domaschlag von Hanko und dessen Verwandten dem Kloster Tepl geschenkt.
Nach den Fehden des westböhmischen Adels um 1506 gehörte Böhm.-Domaschlag zur Herrschaft Schwanberg. Mit der Übernahme der böhmischen Länder 1526 durch das Haus Habsburg wurden die Untertanen von Böhmisch-Domaschlag selbstbestimmende, freie Bürger und blieben bis 1918 österreichische Staatsbürger. Von 1919 bis 1938 wurden die Bürger von Böhmisch-Domaschlag zu tschechischen Staatsbürgern, denen das Selbstbestimmungsrecht verwehrt wurde. 1938 fand eine Angliederung an das Deutsche Reich statt. 1945-1946 wurden alle Einwohner von Böhmisch-Domaschlag ihrer Ahnenheimat beraubt und vertrieben.
Böhmisch-Domaschlag war seit seiner Gründung immer ein rein deutscher Ort.
Autor: W. Benedikt
Textquelle: Heimatbuch „Über Grenzen hinweg“ (Plan-Weseritz) und Sudentenlexikon