Geischowitz mit Otschihora und Kühlerl
Geischowitz (610m)
mit den
Weilern
Otschihora und Kühlerl zählte 31 Häuser mit 135 Einwohnern, die den Unterhalt in der Landwirtschaft fanden. Das kleine Dorf liegt abseits vom Verkehr etwa im Schnittpunkt der Wege Girsch - Unterjamny und Neumarkt - Trahona, eingebettet in einem hügeligen Gelände zwischen Feldern und großen Gärten. Post, Pfarre und Standesamt in Girsch, Schule in Pollinken, Bahnstation in Weseritz. Katastralausmaße: 374 ha, davon 212 ha Äcker, 31 ha Wiesen, 44 ha Weiden, 70 ha Wald und 17 ha sonstige Flächen (Ortsried, Gewässer und Wege). Kastrahlreinertrag 12.
Geischowitz hat den Namen nach seinem Gründer „Kahys“. In der Schreibweise der früheren Quellen wurde dem Personennamen die Endung „ovic“ angefügt (Kahysovic – Geischowitz). Der Ort wird zum ersten Male in der Schenkungsurkunde des Herzogs Friedrich von Böhmen an den Johanniterorden vom Jahre 1183 erwähnt. Dann ist aus den Quellen jahrhundertelang nichts über den Ort zu erfahren. Nach den großen Fehden unter dem westböhmischen Adel um 1506 ist Geischowitz im Besitzverzeichnis der zur Herrschaft Schwanberg gehörenden Orte angeführt. Ein Urbar dieser Herrschaft vom Jahre 1651 enthält auf „Dorff Geuschowitz“ die Namen von 36 Untertanen über 5 Jahre alt. Darunter Georg Petz, Richter; Bauern: Hanns Liechwa, Wondra Kodiel, Georg Schöller, Ventzel Ruprecht, Georg Tschipper; Herbrigsleuth: Thoma Briechta, Andreas Ruprecht, Schuster 70, Susanne, sein Weib 50, Simon Riedl, Andres, Hürth (Hirte) u. a.
Alte Leute erzählten, daß beim Durchzug der Schweden im Dreißigjährigen Krieg einige Soldaten im Orte verstarben, die unterhalb des Dorfes begraben sein sollen. Einen großen runden Stein mit Säule bezeichnete man als das Schwedenkreuz.
Um 1749 waren Geischowitz 2.132 Robottage für die Herrschaft Löwenstein vorgeschrieben. Am 4.Mai 1889 entstand durch Unvorsichtigkeit ein Großfeuer, welches das Dorf bis auf 5 Häuser einäscherte. Die abgebrannten Anwesen baute man gleich wieder in massiver Bauweise auf und errichtete dabei auch am Dorfplatz eine kleine Kapelle mit Glockentürmlein, in der sich alljährlich im Mai die Dorfgemeinschaft zu Abendandachten einfand. 1923 erhielt die Dorfkapelle eine neue Glocke, nachdem die alte im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden mußte.
In den Jahren 1932/33 wurde mit großem Aufwand die Gemeindewasserleitung gebaut und am Heiligen Abend 1933 das erstemal in Betrieb genommen. Baufirma: Rudolf Braun, Plan. Die Zuleitung vom Quellengebiet bis zum Hochbehälter hat eine Länge von 5 km.
1937 kaufte die neugegründete Freiwillige Feuerwehr von der Fa. Flader, Salmtal, eine Motorspritze. Neben der Dorfkapelle befand sich das Feuerlöschgerätehaus und nahe dabei der Dorfteich.
Oft bestaunten Wanderfreunde das alte, noch mit Stroh gedeckte Häuschen am Dorfanger, wohl das einzige dieser Art im Bezirke Weseritz. In den heimatlichen Fluren klingen die Bezeichnungen Stelka, beim Marterl, Seichäcker, Grast, Hoitwiesn, Sawarat, s´Gehäng, Droht, Röiß (Flachsröste), Houschka, beim weiten Stein, am Baiml, am Longa, am Breitn fort.
Die Kinder gingen früher nach Girsch und seit 1875 nach Pollinken zur Schule. Pfarrort war Girsch. Am Girscher Friedhof fanden die Verstorbenen der Gemeinde ihre Ruhestätte.
Vom Weiler
Otschihora gehörten fünf Nummern nach Geischowitz und zwei Nummern nach Unterjamny. Die Einöde
Kühlerl war die Wasenmeisterei für den Bezirk Weseritz.
Als die Tschechen im Sommer 1945 die Motorspritze nach Pollinken verbrachten, hegten die Bewohner die Hoffnung, daß sie wegen der Abgelegenheit des Ortes auf ihren Besitzungen verbleiben dürften. Mitte August 1946 schafften die Tschechen jedoch in aller Eile die gesamte Dorfbewohnerschaft in das Kuttenplaner Lager, von wo sie in die Sowjetzone (DDR) kam.