Gstom mit Unter- und Oberdörflas
Gstom (550 m), etwa 2 Kilometer südwestlich von
Leskau gelegen, bildete mit
Ober- und
Unterdörflas,
Hegerhaus,
Spittelhof und der
Böhmisch-Mühle eine Gemeinde mit 58 Häusern
und 295 Einwohnern, die den Unterhalt in der Landwirtschaft fanden.
Post und Pfarre in Leskau, Schule im Ort, Eisenbahnstation
in Plan. Katastralausmaß 660 ha.
Geschichtliches ist sehr wenig bekannt. Gstom (1379 als
STAN bezeichnete), ein Rittersitz auf dem gleichzeitig (1355 – 1368) die Brüder
Buschek und Heinrich lebten. Im Herbst 1647 wurde Gstom arg von den Schweden
heimgesucht.
Einem Untertanenverzeichnis der Herrschaft Schwanberg
zufolge hatte Gstom um 1651 (1651 DORFF GSTOMB; 1654 WES GSTÄM) 48 Einwohner
über 5 Jahre alt. 1712 kam Gstom als Teil der Herrschaft Schwanberg durch Kauf
an die Herrschaft Löwenstein in Haid, wo es bis 1848 verblieb um im Jahre
später eine eigenständige Gemeinde zu werden.
Mit dem Anschluss an die Überlandleitung (1927) begann die
Zeit der Modernisierung der Höfe. Um das kulturelle Leben im Dorfe bemühten
sich die Schulleitung und die örtlichen Vereine.
Die Gemeinde Gstom hatte im Ersten Weltkrieg 7, die beiden
Dörflas 4 Gefallene zu beklagen. Der Zweite Weltkrieg forderte von Gstom 8 und
von den beiden Dörflas 7 Kriegstote.
Am 08. Mai 1945 besetzten US-Amerikaner das Dorf. Erst im
September kamen Tschechen und mit ihnen die Schreckensherrschaft.
Im Zuge der Vertreibung der Deutschen kamen 36 Familien
aus Gstom und den beiden Dörflas in die damalige US-Besatzungszone, 18 Familien
verbrachte man in die Sowjetische Besatzungszone.
Unterdörflas, 1654 VNDERDÖRFLAS, 1677 VNDERNDÖRFLAS
und 1720 als STEINERNDÖRFLAS bezeichnet, gehörte bis 1848 zur Herrschaft Treibl,
wurde dann Ortsteil von Gstom. Unterdörflas zählte 1945 11 Höfe, ist 1946
abgegangen.
Oberdörflas. 1572 erstmals genannt, wird 1654 als
WRCHNY STANGEN-DORFF und 1693 als OBEN STEINERNDÖRFLAS bezeichnet. Zunächst
Teil der Herrschaft der Herren von Schönthal, dann teil der Herrschaft
Schwanberg, kommt zur Herrschaft Weseritz und später ein Ortsteil von Gstom,
zählte 1945 9 Höfe, ist 1946 abgegangen.
Bähmisch-Mühle, 1693 als die BÖHMISCH MÜHL UNTER
GSTOMB bezeichnet.
Edwin Kapitz
Benutzte Quellen:
- Heimatkreis
Plan-Weseritz e.V.: „Über Grenzen hinweg“, Selbstverlag, Geisenfeld 1964, Seite
557-560.
- Prof. Dr. F.
Lerch: „Unsere Heimat“, Selbstverlag o. J., Weseritz, Seite 165 und 166.
- Prof. Ernst
Pohl: „Ortslexikon Sudetenland“, Helmut Preußler Verlag, Nürnberg 1987, Seite 154, ISBN: 3-925362-47-9.
- Baxa/Novotna/Prasil:
„Weseritz und Umgebung auf alten Ansichtskarten“, Verlag Ing. Vaclaw Baxa,
Hostivice 2006, Seite 131, ISBN: 80-86914-03-8.
- Ralf
Heimrath: „Hinter Berg und Eiche“, Dr. Bernd Wißner, Augsburg 1994, Seite 33,
ISBN: 3-928898-46-9.
- Josef
Hacker: „Die Ortsnamen des Bezirkes Plan“, Südostdeutsche Forschungen, Heft 1,
München 1938, Seite 121-144.