Hohenjamny



Hohenjamny (640m), im Volksmund auch Hau(h)ngamling oder nur Gamling genannt, ist ein Rundlingsdorf und liegt etwa 2 km westlich von Leskau an der Bezirksstrasse Weseritz-Plan.  Der Ortsname ist zu deuten nach jamne = Gruben (zins) und der hohen Lage des Dorfes Hohenjamny.
In früherer Zeit soll dort nach Eisenerz gegraben worden sein. Eine auf der Stätte des alten Bergbaues gefundenen Gussform befand sich in der Schule. Beim Bau der Leskauer Wasserleitung stieß man auch auf einen alten Schacht, zu dem im „Tola“ ein längst verfallener Stollen führte. Dort wurde früher Alaunschiefer abgebaut. Vom einstmaligen Sudwerk  waren noch Mauerreste vorhanden. Im sogenannten Bleiweißgraben befand sich ein Graphitschacht, der angeblich 60 m tief gewesen sei soll und wegen Unrentabilität zugedeckt wurde.  Bemerkenswert sind auch zwei Gesteinsgänge, die nördlich von Hohenjamny der Straße nach Leskau gleichlaufen. Etwa in der Höhe des Wosindsieberges streicht, auf 1 km Länge nachgewiesen, ein reiner Quarzgang durch den Glimmerschiefer und parallel dazu unter dem Nordrand des Dorfes ein Granit-Aplitgang, den die Leute wegen seines hellen zuckerkörnigen Aussehens für Sandstein halten und auch abbauen.
Über die Zeit der Gründung des Ortes ist nichts bekannt. 1379  ist Hohenjamny im Steuerregister des Kreises Pilsen angeführt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg um 1651 weist ein Verzeichnis der Herrschaft Schwanberg auf „Dorff Hohengamik“  55 Untertanen über 5 Jahre aus.
Nach dem Bauernaufstand auf dem Schafberg 1680 erließ Kaiser Leopold eine Anordnung, die bis 1738 gelten und die Lage der untertänigen Bauern mildern sollte. Danach waren die Bauern nur noch 3 Tage in der Woche und an Feiertagen überhaupt nicht zur Robot verpflichtet. Das Herumschicken von einer Herrschaft zur anderen sollte unterbleiben. Auch von der Bezahlung der Beamten wurden die Bauern befreit. Bei Bestrafungen empfahl man Milde und Menschlichkeit. Leider fanden diese schönen Anregungen nicht überall Gehör. Hohenjamny hatte nach Honau die meisten Robottage im Gebiete der Herrschaft Weseritz zu verrichten. 1749 mussten durch das ganze Jahr hindurch 17 Bauern je 3 Tage wöchentlich zweispännig und 4 Bauern je 1 ½ Tage wöchentlich einspännig mit Ochsen fronen, um die vorgeschriebenen 2964 Robottage abzuleisten. Bis zur Auflassung der Untertanenverhältnisse im Jahre 1848 unterstand Hohenjamny der Herrschaft Löwenstein, Haid.

Hohenjamny besaß schon zu Anfang des 19.Jahrhunderts eine Trivialschule. Nach 1882 besuchten die Schulkinder eine Zeitlang die Pfarrschule in Leskau, bis sie unter Anton Fischer aus Dörflas  wieder einen eigenen Lehrer bekamen. Das jetzige Schulhaus wurde 1874 erbaut.  Zur Kirche gingen die Bewohner nach dem nahen Städtchen Leskau.  Am dortigen Friedhof wurden auch die Verstorbenen der Gemeinde bestattet.  Im Ersten Weltkrieg waren 9, im Zweiten Weltkrieg 15 Gefallene und Vermisste zu beklagen.
Die Gemeinde zählte 47 Häuser mit 259 Einwohnern, Post, Pfarre und Standesamt in Leskau, Bahnstation in Plan, Schule im Orte.
Gemarkungsfläche: 605 ha, davon 279 ha Äcker, 73 ha Wiesen, 54 ha Weiden, 181 ha Wald und 18 ha Ortsried, Straßen, Gewässer und  Wege. Katastralreinertrag 11. Die Bewohner fanden den Unterhalt vorwiegend in der Landwirtschaft. Nebenerwerbssiedler, meistens Maurer und Zimmerer, waren auswärts beschäftigt, während die Frauen daheim die Wirtschaft besorgten. Im Orte waren zwei Teiche, am oberen Dorfplatz stand die Schule und davor eine kleine Kapelle, in der alljährlich im Mai Abendandachten gehalten wurden.

Das Dorf liegt auf ebenem Gelände in einer flachen Mulde. An der tiefsten Stelle, neben der vorbeiführenden Bezirksstraße befindet sich der untere Teich und nach Süden ist freier Blick über die angrenzenden Fluren, die folgende Bezeichnung hatten: Hofacker, Bozesta,  Hüwelwiesen, Luschka, Peintteich, Egelhüll, Lust, Schachawinzka, Echatn,Quirch, Safata, Tränk, Lehmgrubn, Michelsbarchateich, Rofna, Säuwiesen, am Bach, Kälberhut, Bleiweißgraben, Hawalonka, Tola, Bresina, Fuchsengrabn, Horka, Sahora, Blasteich, af da Höich, Wosindsie, Wolenza, Märzendörna, am Stiegln, Dörr, Steinbrüchl, Holzwiesen, Stangental  und Hohenstein.

Vom Wosindsieberg (666m) hat man einen schönen Rundblick über die nahe Umgebung. Im Dreißigjährigen Krieg, als die Schweden in unsere Gegend kamen und davon auch die Ortsbewohner Kunde erhielten, eilte man auf die nahe Anhöhe, um nach ihnen Ausschau zu halten. Weil niemand die Schweden sah, fragte man sich gegenseitig „wo sind sie?“.  Seither hat der Berg den Namen Wosindsieberg. Als die Schweden 1647 Leskau brandschatzten, hatte sicher auch Hohenjamny schwer zu leiden. Ein Grundstück am Bach im Amseltal, der sogenannte „Totenacker“, könnte auf einen vermutlichen Bestattungsplatz von Kriegsopfern und an Seuchen Verstorbenen aus dieser Zeit deuten.
Obwohl den Ort öfters Brände heimsuchten, blieb die ursprüngliche Rundlingsform der Dorfsiedlung erhalten. 1929 erhielt Hohenjamny das elektrische Licht und 1931 wurde die Wasserleitung von der Firma Braun, Plan, gebaut. Das Quellengebiet lag im „Tola“, von wo aus eine Elektropumpe das Wasser zum Hochbehälter am „Steinbrüchl“ pumpte.  Dadurch konnten die Bauern ihre Höfe modernisieren. Im Orte bestand die Freiwillige Feuerwehr, Ortsgruppen des Bundes der deutschen Landjugend und des Deutschen Kulturverbandes, die mit Gemeinde und Schule das kulturelle Leben im Dorfe gestalteten. Trotz der hohen Lage erbrachten die Felder und Wiesen Dank des Fleißes ihrer Besitzer und der künstlichen Düngemittel beachtliche Erträge. Die Gemeindejagd war wildreich, besonders Rebhühner, Fasane und Birkwild waren zahlreich anzutreffen.

Am 8.Mai 1945 besetzten die Amerikaner das Dorf, denen bald die Tschechen folgten.  Letztere veranlassten die Einlieferung von fünf Ortsbewohnern in das KZ-Lager Plan und den Abschub von einem Dutzend Jugendlicher zur Zwangsarbeit in das Innere Böhmens. 1946 wurden die Dorfbewohner in mehreren Transporten nach Bayern, Hessen und in die Sowjetzone (DDR) ausgewiesen.