Leskau



Leskau liegt in 610 m Seehöhe zwischen Plan und Konstantinsbad. Urkundlich wurde es 1257 erstmals genannt, hat aber wohl schon längere Zeit als Dorf bestanden. Bis Anfang des 16.Jh. gehörte es der Leskauer Linie der Schwanberger. In einer Urkunde aus dem Jahr 1508 wird Heinrich von Schwanberg-Klingberg als Besitzer genannt. Von ihm erhielt Leskau das Privileg der Verwaltung und Rechtspflege. Auch das Braurecht besaß Leskau damals schon, hinzu kam 1524 die Bewilligung von einem Wochen- und einem Jahrmarkt, und zwar am Tag St.Sigismund (2. Mai) und am Dienstag nach Pauli Bekehrung (25. Januar). 1537 wurden alle Privilegien von König Ferdinand I. bestätigt. Dann schweigen die geschichtlichen Quellen bis 1647, als Leskau gegen Ende des 30jährigen Krieges von den Schweden heimgesucht wurde. 1712 erwarb Maximilian Karl zu Löwenstein-Wertheim den Besitz Leskau, nachdem es vorher den Grafen Haißenstein und der Familie Wrtby auf Zebau gehörte.

Die Kirche St. Prokop bestand schon 1348 als Pfarrkirche. Gegen Ende des 17. Jh. war die Kirche aber so baufällig, dass 3 Jahre lang kein Gottesdienst gehalten werden konnte. In den folgenden Jahren wurde sie erneuert. Doch ob einmal eine grundlegende Sanierung erfolgte ist mir nicht bekannt. Und so kam, was kommen musste: obwohl Kulturdenkmal wurde die Kirche wie in anderen Orten nicht instandgehalten und so stürzte das Kirchendach vor einigen Jahren zusammen. Die überwiegend barocke Ausstattung soll in verschiedenen Museen sein. Ein tschechischer Verein bemüht sich sehr, die Ruinen zu sanieren. Inzwischen ist der Chorraum neu eingedeckt worden und der Turm hat eine neue Spitze erhalten. 
Zum Kirchsprengel Leskau gehörten die Orte Fürwitz, Gstom, Hohenjamny, Honau, Kurschin sowie Ober-und Unterdörflas.

Das Rathaus in Leskau wurde abgerissen, dort entstanden in den letzten Jahren neue Häuser.
Die Leskauer Schule war eine der ältesten Pfarrschulen des Weseritzer Bezirks. Eine Aufzeichnung in der Pfarrchronik aus dem Jahr 1679 besagt, dass der Lehrer vom Pfarrer 3 Maß Getreide bekommen sollte. Das  ehemalige Schulgebäude aus dem Jahr 1876 wurde vor ein paar Jahren renoviert und zu Wohnzwecken umgebaut.
1908 erhielt Leskau eine Wasserleitung, 1927 elektrisches Licht und 1930 übernahm die Planer Sparkasse die Geschäfte der Leskauer Sparkasse.

1854 hatte Leskau 1.026 Einwohner und 1.620 ha Grundfläche. Etwa 50 Jahre später waren es 1.058 Einwohner und 176 Häuser.  Nach dem ersten Weltkrieg war die Einwohnerzahl gesunken. 1930 waren es 868 Einwohner, davon 860 Deutsche, 2 Tschechen und 6 andere. Sie lebten in 180 Häuser und die Grundfläche betrug 933 ha.

Interessant sind auch einige Flurnamen : „Hopfagarten“ und „Weinbargh“ dürften auf Hopfen- und Rebenanbau hindeuten. Gegen Saduba gibt es „Drei Teichen“, obwohl weit und breit kein Teich zu sehen ist, aber wahrscheinlich waren dort einmal Teiche, denn das Gelände ist sehr sumpfig. „Am Gericht“ wurde 1712 die letzte Hinrichtung vollzogen. Und in der „Tschuschka“ schlug der hussitische Heerführe Žižka sein Lager auf. „Am Saaring“ deutet auf einen Säuerling hin. Den gab es auch, doch der Besitzer des Grundstückes, der gleichzeitig Gastwirt war, fürchtete, dass die Leute lieber das frische Quellwasser holten als bei ihm einzukehren. Deshalb schüttete der die Quelle zu. Doch vor der Vertreibung kam dort wieder Wasser zum Vorschein.

„Das große Schulhaus beherrscht mit seiner Lage als Abschluss des oberen Marktplatzes das Bild des Städtchens, und jedem Leskauer Ortskind ist der Anblick der drei wichtigsten Gebäude am oberen Markt, nämlich Kirche, Schule und Rathaus, so vertraut, dass es das Bild seiner Heimat niemals vergessen wird, und wäre es noch so weit und noch so lange von dem trauten Heimatort entfernt und getrennt."
 
Ab Mai 1946 mussten die Leskauer im Zuge der Vertreibung ihre Heimat verlassen. Im Lager im Kloster St. Anna oder in Kuttenplan warteten sie auf die Transporte, die sie nach Bayern, Hessen oder auch in die sowjetisch besetzte Zone brachten.  

Im Jahr 2000 errichteten die heimatvertriebenen Leskauer am Friedhof einen Gedenkstein zu Erinnerung an die Verstorbenen.

R. Löffler-Klemsche nach der Beschreibung von Roland W. Reimann