Lohm



In einem Seitental des Frauenbaches am südlichen Ausläufer des sagenumwobenen Schwanberges, eingebettet in Wiesen und Felder, liegt abseits vom Verkehr das Dorf Lohm (500m).

Der Ortsname deutet auf lom = Bruch. In der Nähe von Lohm stand um die Wende des 17.Jahrhunderts „am Lust“, einem bewaldeten Hügelzug im Norden des Dorfes, ein Grubenbau auf Kupfererz im Betrieb, dessen Hohlräume in jüngster Zeit durch einen Zufall wieder entdeckt wurden.  Beim Pilzesuchen sackte einem Lohmer plötzlich der Boden weg und nur mit Mühe und Not konnte er sich aus dem entstandenen Loche herausarbeiten. Die mit Erde überdeckten Holzpfosten, mit denen der Schacht verschlossen wurde, waren im Laufe der Zeit morsch geworden. Nach Bekanntwerden dieses Ereignisses wurde der Schacht freigelegt und von Fachleuten untersucht. Man fand Werkzeuge, eine kurze Leiter, sonst nur Kupferkies, wodurch das weitere Interesse am Bergwerk wieder erlosch.
Lohm wird erstmalig in Unterschriften von Urkundenzeugen im Jahre 1183 erwähnt. Der Ort war einst Rittersitz mit Feste (munitio) und hatte auch eine eigene Pfarre. Am 15.10.1360 wurde auf Vorschlag des Grundherrn Hynko von Lompnicz = Lohm  Pfarrer Nikolaus vom Neudorfer Pfarrer installiert.
Tatsächlich nennt auch das Steuerregister des Kreises Pilsen vom Jahre 1379 zu Lohm einen Pfarrer und den Hynko aus einer Seitenlinie der Schwanberger als Grundherrn. Die Kirche, wahrscheinlich ein Holzbau, ist in späteren Jahren während der Hussitenkriege zerstört und nicht mehr errichtet worden. Im Jahre 1506 gehörte Lohm zur Herrschaft Schwanberg. Nach dem Dreißigjährigen Krieg um 1651 hatte „Dorff Lohmb“ 29 Untertanen über 5 Jahre alt. 1749 war Lohm zur Leistung von 1092 Robottagen  jährlich verpflichtet.
Der Ort, in alter Zeit ein Rundlingsdorf, hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts zu einem stattlichen Bauerndorf entwickelt. In der Dorfmitte sind zwei Teiche, die von den Wässern des Hutwiesenbächleins gespeist werden. Heimatliche Flurnamen sind: Auf der Leiten (Berglehne), Balzen (früher Birkwaldrevier), Ziegelflecken (aufgelassene Ziegelei), beim Hasenteich (noch erhaltener Teichdamm, dessen Abfluss die frühere Hasenmühle trieb), am Rechen, Lohmgraben, Remitschka, Stelka, Welzka, Dobrafka, im Frauenrang (beim Frauenbach), beim Kuhteich (gegen Saduba, es war aber dort kein Teich), auf der Ochsenwiesen (ertraglose Weide, auf der nur Ochsen weideten), Tolza, Lust u. a.
Die Gemeinde zählte 39 Häuser mit 180 Einwohnern, die von der Landwirtschaft lebten. Post Konstantinsbad, Bahnstation Kokaschitz, Pfarre Böhmisch-Domaschlag, Standesamt Gosolup, Schule im Ort. Gemarkungsfläche: 382 ha, davon 191 ha Äcker, 39 ha Wiesen,29 ha Weiden, 109 ha Wald, 14 ha Ortsried, Gewässer und Wege. Katastralreinertrag 14. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verteilte sich auf 27 Betriebe. Von diesen waren 10 Kleinbetriebe bis 6 ha, 7 kleinbäuerliche Betriebe bis 10 ha, 8 mittelbäuerliche Betriebe von 10-20 ha und 2 großbäuerliche Betriebe von 20-30 ha.
Der landwirtschaftlich genutzte Boden (Lehm-Lößböden) erbrachte dank neuzeitlicher Bodenbearbeitung und des Kunstdüngers beachtliche Erträge. Gemeindejagd und Bachfischerei waren an gutzahlende Pächter verpachtet.
Der äußeren Abgeschlossenheit des Dorfes stellten die Bewohner eine rege Aufgeschlossenheit gegenüber. 1909 wurde die Wasserleitung gebaut und 1926 das elektrische Licht eingeführt, was den Bauern die Modernisierung ihrer Höfe ermöglichte. Mehrere Landwirtschaftsbetriebe züchteten das Höhenfleckvieh.  Auch der Park landwirtschaftlicher Maschinen war dem Streben nach Vereinheitlichung der Arbeitsmethoden angepasst.
Um das Zustandekommen des Wasserleitungsbaues haben sich der damalige Gemeindevorsteher Jakob Tschipper, Nr. 9, die Gemeinderäte Johann Baumgartl, Nr.3, Wenzel Metzker, Nr. 34 und Josef Pimpl sen. Nr. 32, verdient gemacht. Besonders Letzterer zeigte sich sehr entgegenkommend, indem er den Baugrund für den Hochbehälter unentgeltlich zur Verfügung stellte und auch die Rohrleitung auf seinem Privatweg verlegen ließ. Dadurch konnte das Baumaterial für den Hochbehälter ohne Umwege kostensparend angefahren werden. Den Bau führte die Firma Hermann Stark, Aussig, durch. Die Baukosten betrugen 33.000 Kronen.  Mit dem Bau der Wasserleitung war die missliche Wasserknappheit im Dorfe für immer behoben.
Zur Schule mussten die Lohmer Kinder in das etwa 3 km entfernte Pfarrdorf Böhmisch-Domaschlag gehen.  Erst 1933 erhielt die Gemeinde auf ihre jahrelangen Bemühungen eine Expositur der Schule Böhmisch-Domaschlag bewilligt. Diese Schulexpositur war durch fünf Jahre im Ausgedinghaus des Richard Tschipper untergebracht. Als die Gemeinde in den Jahren 1937/38 ein modernes Schulgebäude mit Lehrerwohnung, Schulküche, Garten und Turnplatz errichtete, erhob der Landesschulrat die Expositur zu selbstständigen Schule.
Lohm wurde wiederholt von Bränden heimgesucht, über die jedoch keine genauen Angaben vorliegen. Am Ostermontag des Jahres 1929 brach im Anwesen Nr. 14 (Franz Kaiser, vulgo Abesch) Feuer aus, das die Scheune einäscherte.
Im Orte bestanden: Die Ortsbauernschaft mit dem Bund der deutschen Landjugend, eine  Ortsgruppe des Deutschen Kulturverbandes und die Freiwillige Feuerwehr, die mit der Schulleitung und dem Gemeinderat das kulturelle und gesellschaftliche Leben im Dorfe gestalteten. Zur Kirche ging man nach Böhmisch-Domaschlag. Am dortigen Friedhof fanden die Verstorbenen der Gemeinde ihre letzte Ruhestätte. Im Ersten Weltkrieg hatte Lohm 10, im Zweiten Weltkrieg 12 Gefallene und Vermisste zu beklagen.
Im Zuge der Vertreibung kamen die Dorfbewohner in mehreren Transporten in die Bundesrepublik und in die Sowjetzone (DDR). Ihr schönes sauberes Heimatdorf werden die Lohmer niemals vergessen.