Pollinken mit Hollei und Kametschen
Am ostwärtigen Ausläufer des Pollinkner Berges gelegen, bildete der Ort Pollinken (580 m) mit den Ortsteilen Hollei und Kametschen eine Gemeinde mit 220 Einwohnern in 47 Häusern. Post und Pfarre in Girsch, Bahnstation in Weseritz, Schule im Ort. Gemarkungsfläche: 453 ha. Mit wenigen Ausnahmen lebten die Einwohner von Pollinken von der Landwirtsschaft.
Die Ortsbezeichnung POLLINKEN leitet sich von der slawischen Bezeichnung „Polinka“ ab, was auf die Ausrodung des Waldes durch Brandwirtschaft hinweist (palene – politi – Palinka – Pollinken).
Erstmals wird Pollinken 1183 mit der Bezeichnung: „NA POLENE“ erwähnt in einer Schenkungsurkunde Herzog Friedrich von Böhmen an den Manetiner Johanniterorden. Durch Pfandverschreibung geht der Besitz 1425 an die Herrschaft Schwanberg. 1506 erscheint POLLINKEN –POLINKY im Herrschaftsverzeichnis der Schwanberger. 1651 werden im „DORFF POLLINKEN“ 58 Untertanen verzeichnet. 1712 kommt Pollinken zur Herrschaft Löwenstein, Haid, und so zur Weseritzer Herrschaft, wo es bis 1848 verbleibt. Ab 1850 selbständige Gemeinde.
Im Zuge der Vertreibung der Deutschen verlieren auch die heimatverbundenen Pollinkner ihre Heimat. Sie werden zum großen Teil in der Bundesrepublik Deutschland ansässig.
1960 verlor der fast menschenleere Ort Pollinken seine Eigenständigkeit als Gemeinde und wurde Ortsteil von Girsch.
Südlich von Pollinken, an der Straße Girsch – Trahona liegt der Ortsteil Hollei (HOLLEIHÄUSELN) mit 7 Häusern. Die Einwohner lebten von der kargen Landwirtschaft.
1183 das erste Mal erwähnt, aufgrund einer Schenkung an den Johanniterorden in Manetin.
Kametschen, eine Einöde von 4 Häusern, erscheint in den Urkunden erstmals 1838 mit der Ortsbezeichnung GEMETSCHEN. Die Häusergruppe liegt etwa 2 Kilometer westlich von Pollinken und gehörte zum Postbezirk Neumarkt; der Gemeinde Pollinken zugeordnet.
Edwin Kapitz
Benutzte Quellen:
- Heimatkreis Plan-Weseritz e.V.: „Über Grenzen hinweg“, Selbstverlag, Geisenfeld 1964, Seite 649 - 651.
- Prof. Dr. F. Lerch: „Unsere Heimat“, Selbstverlag o. J., Weseritz, Seite 164, 165 und 196.
- Prof. Ernst Pohl: „Ortslexikon Sudetenland“, Helmut Preußler Verlag, Nürnberg 1987, Seite 442, ISBN: 3-925362-47-9.
- Baxa/Novotna/Prasil: „Weseritz und Umgebung auf alten Ansichtskarten“, Verlag Ing. Vaclaw Baxa, Hostivice 2006, Seite 118, ISBN: 80-86914-03-8.
- Ralf Heimrath: „Hinter Berg und Eiche“, Dr. Bernd Wißner, Augsburg 1994, Seite 19 (Kametschen Seite 58), ISBN: 3-928898-46-9.
- Josef Hacker: „Die Ortsnamen des Bezirkes Plan“, Südostdeutsche Forschungen, Heft 1, München 1938, Seite 121-144.