Heimatkreis Plan-Weseritz e.V.
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Setzlav



Setzlav, gelegen in einem schönen Tal am Fuße des Radischen Basaltberges im Süden, ungefähr 1,5km nördlich liegt der Schafberg, sowie nordwestlich die sagenumwobene Burgruine Schwanberg. Durch das Tal und den Ort fließt der Sarabach, der durch Quellen am Schafberg gespeist wird. Die Quellen waren so kräftig, dass sie auch in einem extremen Sommer nicht versiegten. An der Brücke der Dorfstrasse, die von Konstantinsbad nach Schlanzenmühle und Strahof durch den Ort führte, war der Bach angestaut. Im Sommer konnten Kinder plantschen und im Notfall wäre für die Feuerwehr auch Löschwasser zur Verfügung gewesen.
Ca. 100m oberhalb der Dorfgrenze, in den Wiesen Richtung Kokaschitz, war ein in Stein gefasster Säuerlingsbrunnen (Sargn), der nach meiner Meinung, geschmacksmäßig, einer der Besten in der ganzen Umgebung war. Rundherum waren Hecken gepflanzt, so dass er im Sommer auch kühl war und bei der Feldarbeit den Durst löschte. Der Säuerling wurde in einem Steinkrug täglich in die Häuser geholt und stand im Hausflur immer zur Verfügung.
Setzlav war hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt, sonst gab es noch eine Wagnerei, die in der ganzen Umgebung geschätzt war. Das Tal war ziemlich eng, so standen die meisten Häuser (Anwesen) links und rechts am Hügel.

Setzlav war vor ca. 1800 in Scheibenradisch eingemeindet, danach selbstständige Gemeinde, gehörte aber weiterhin mit der Kirche und Schule zu Scheibenradisch. Erst ab der Hitlerzeit wurde Setzlav der Kirche und Schule in Konstantinsbad zugeordnet, weil dies auch näher war und einfacher zu erreichen.
Die Entwicklung und Gründung von Konstantinsbad, das ja zum Teil auf Setzlaver Gemarkung lag, brachte auch für die damalige Zeit viel Geld für die Setzlaver Grundbesitzer. Es ging dabei um einen Teil des Kuhrparks zwischen Kokaschitzer und Neudorfer Strasse im Bereich des Tennisplatzes.

Das Anwesen Edelmann Nr. 13 stand einst unten im Dorf. Als die Bahn Ende 18. Jahrhundert vermessen wurde, ging die Bahnlinie genau durch das Haus. Die Bahnverwaltung baute Ihnen dann ein neues schönes Anwesen am Hügel. Zur Zeit des Bahnbaues war Maurermeister Prosch Bürgermeister. Es wurde um eine Haltestelle bei der Bahn ersucht, bewilligt und sogar ein Bahnhof geplant, aber durch einen Bahnhofsbau hätte auch eine Straße durch das Tal gebaut werden müssen und da wären die schönen fruchtbaren Wiesen verloren gegangen. Durch das Hin und Her wurde die Bahn gebaut ohne Halt in Setzlav. Die Bahn zwischen Neuhof und Weseritz wurde 1901 in Betrieb genommen. Dann mussten die Setzlaver, um den Zug zu erreichen, zum Bahnhof nach Kokaschitz laufen und auch die Landwirte konnten nur dort Ihre Produkte verladen.

Unter dem nächsten Bürgermeister Josef Baumgartl wurde dann wieder mit der Bahn verhandelt, was Erfolg für eine Haltestelle hatte. Ca. 200m südlich von Setzlav wurde ein Verladebbahnhof für Schotter gebaut und gleichzeitig eine Haltestelle für den Zug in Setzlav. Der Basaltschotter wurde vom Radischer Berg mittels Drahtseilbahn zum Verladebahnhof transportiert.


Setzlav hatte folgende Einwohnerzahlen:
  • 1788 waren 9 Häuser mit Landwirtschaft
  • 1838 waren 15 Häuser mit 84 Einwohnern
  • 1880 waren 23 Häuser mit 143 Einwohnern
  • 1945 waren 27 Häuser mit ca 150 Einwohnern

In Setzlav war ein ruhiges, friedliches Miteinander, auch in den ersten Jahren des 2. Weltkrieges unter Bürgermeister Anton Hocher. Anfang 1945 kamen dann die ersten Flüchtlinge aus dem Osten und mussten in Setzlav einquartiert werden, was auch reibungslos verlief. Sie konnten bleiben bis die Tschechen kamen. Am 5.5. 1945 kam die amerikanische Besatzung durch den Ort. Alles verlief friedlich und freundlich. Die Zeit war ruhig bis Sommer 1945 die Tschechen kamen und die schönsten Häuser besetzten und die Amerikaner abzogen. Bis zur Vertreibung Anfang 1946 hatte die Bevölkerung unter der Zwangsherrschaft der Tschechen zu leiden. Ab März 1946 wurden dann die ersten Einwohner über Plan ausgesiedelt. Allerdings konnte nicht jeder die erlaubten 50kg Gepäck mitnehmen, da sich Tschechen vorher noch die schönsten Sachen aussuchten. Von Plan aus ging es dann in Viehwaggons Richtung Westen. Auch die vertriebenen Setzlaver wurden dann über das ganze Land verteilt.


Franz Wurtinger im Januar 2013

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