Skupsch
Skupsch (490m) war einst Rittersitz (munitio). Die steinerne Ritterfeste beim Skupscher Teich hat noch im Jahre 1711 dort bestanden, wo sich heute der Meierhof befindet. Die Quellen nennen 1364 einen Ritter Sulik und 1379 einen Dietrich auf Skupsch. 1412 waren die Skupscher Ritter dem Stifte Kladrau untertänig. Es handelt sich hier um Jarosch, Herrn von Skupsch mit dem Beinamen „von Neschowa“. 1446-1466 saß zu Skupsch ein Ritter Johann, vermutlich ein Nachkomme des Jarosch von Neschowa. Die Quellen nennen auch Johann mit dem Prädikat „von Neschowa mit dem Sitz auf Skupsch“. Im Jahre 1467 zog dieser mit einem Trupp Bewaffneter vor das Stift Tepl, weil es dessen Abt Sigismund mit dem utraquistischen König Georg von Podebrad hielt. Obwohl sie von der im Stifte befindlichen königlichen Besatzung zurückgewiesen wurden, zündeten sie dennoch das Stift an, welches gänzlich niederbrannte. 1502 war zu Skupsch ein Ritter Nikolaus von Slatina Grundherr, der diese Herrschaft 1510 dem Georg Weighard von Schönau verkaufte. Dieser starb vor 1545. Von seinen drei Söhnen übernahm Skupsch der älteste namens Johann. Er starb laut seinem an der Wand der Kirche von Tschihana aufgestellten Grabstein 1567. Daselbst befindet sich noch eine Inschrift, dass 1563 auf dem dortigen Friedhof auch ein Dietrich Weighard Schönauer von Schönau beerdigt wurde. Es dürfte sich da um einen Bruder des ersteren handeln. Johanns Söhne Peter, Paul und David verkauften 1589 Skupsch ihrer Schwester Anna Myschek von Schönau, welche den Jakob von Postibor-Podmokl als zweiten Gatten hatte. Nach seinem 1640 erfolgten Ableben erhielt Skupsch sein Sohn Johann Wilhelm.
Von der alten Feste zeugt nur mehr der Meierhof, auf dem in frühester Zeit eine größere Schäferei bestanden haben dürfte, daher die seinerzeitige Schreibweise des Ortsnamens „skopec“ = Hammel. Den einstigen herrschaftlichen Meierhof erhielt im Zuge der tschechoslowakischen Bodenreform 1925 als sogenanntes Restgut ein Tscheche aus dem Innern Böhmens.
Während in der Tschechoslowakischen Republik für die deutschen Kinder keine Schule bewilligt wurde, erhielten 10-15 Kinder der zugewanderten Tschechen eine sogenannte Staatsschule. Als vor dem Anschluss des Sudetenlandes an das Reich (1938) die Tschechen den Ort verließen, fand das freigewordene tschechische Schulgebäude nach langen Bemühungen als deutsche Volksschule Verwendung. Ihr erster Schulleiter war Lehrer Wilhelm Junker. Die Skupscher Schulkinder mussten zuvor nach Woschana, Kreis Mies, zur Schule gehen.
Skupsch ist ein zweireihiges Straßendorf und liegt in einer Mulde zwischen dem Trommelberg und dem Weinberg. Durch den Ort führen die Bezirksstraßen Kschellowitz-Woschana-Staatsstraße und Malkowitz-Skupsch. Die Gemeinde zählte 35 Häuser mit 190 Einwohnern, die von der Landwirtschaft lebten. Post und Pfarre inTschihana, Standesamt Kschellowitz, Bahnstation Trpist, Schule seit 1941 im Orte. Gemarkungsfläche 269 ha, davon 136 ha Äcker, 13 ha Wiesen, 17 ha Weiden, 89 ha Wald, 14 ha Ortsried, Straßen, Gewässer und Wege. Katastralreinertrag 17.
In der Gemarkung der Gemeinde befindet sich auch der Skupscher Weinberg (586m), ein Basaltkegel, von dessen Kuppe man bei klarer Sicht einen schönen Rundblick bis in den Böhmerwald genießen kann. Der Weinberg ist ein Schlotrest eines längst erloschenen Vulkans. Die Westseite des Berges wurde vor etwa 50 Jahren für die Schottergewinnung freigelegt, so dass man hier die etwas schief liegenden Basaltsäulen gut betrachten kann.
Zur Kirche gingen die Skupscher nach Tschihana. Am dortigen Friedhof fanden die Verstorbenen der Gemeinde ihre letzte Ruhestätte.
Im Ersten Weltkrieg hatte Skupsch 9 Gefallene zu beklagen. Der Zweite Weltkrieg forderte 5 Ortsangehörige als Opfer.
Der landwirtschaftliche Boden (Schiefer und Lehm) erbrachte durch die vermehrte Kunstdüngeranwendung sehr gute Erträge. Die Gemeindejagd war an einheimische Jagdliebhaber verpachtet. Den mit Karpfen besetzten Schloßteich speiste ein kleiner aus den Wiesen kommender Wasserlauf. Flurnamen: Am Busch, im Dolzka, beim Bräuholz, beim Weinberg, Preschovka, beim Ziegelholz u.a. Um das kulturelle und gesellschaftliche Leben im Dorf bemühten sich die örtlichen Vereine und die Schulleitung.
Im Zuge der Aussiedlung kamen die Skupscher nach Westdeutschland und in die Sowjetzone (DDR).