Müllowa
Tief im Tal des Neumarkter Baches, etwa 1 Kilometer südlich von Schippin, liegt das kleine Dorf
Müllowa (450 m), eingebettet in die Ruhe der Wälder. Der Ort zählte 18 Häuser mit 105 Einwohnern, die den Unterhalt in der Landwirtschaft oder als Arbeiter im herrschaftlichen Forst fanden. Zur Kirche und zur Schule ging man nach Schippin, die nächste Bahnstation war Zebau und zur Post musste man nach Trpist. Die Gemeinde verfügte über eine Gemarkungsfläche von 495 ha, davon fast 300 ha Wald.
1115 wird Müllowa (MIDDLOUREH) in einer Kladrauer Gründungsurkunde genannt (1186 MIDLOVAREH). 1379 gehörte Müllowa den Herren von Hradek. Noch heute künden Reste der Burg HRADEK nahe Müllowa. Um 1500 entstand zu Müllowa eine neue Feste. 1502 wird Johann Markward von Hradek, gesessen auf Müllowa genannt. 1520 bestätigt eine Eintragung das Vorhandensein einer Feste und eines herrschaftlichen Hofes. Zum Dorf Müllowa gehörte auch die weithin bekannte Müllowaer Mühle. 1612 gehörte Müllowa den Herren von Schwanberg. Hundert Jahre später, 1712, herrschten bis 1848 die Fürsten zu Löwenstein-Wertheim, Haid.
Es lebte sich ruhig im Talgrund des Neumarkter Baches. Der Erste Weltkrieg forderte 7, der Zweite Weltkrieg 3 Kriegsopfer.
Die Vertreibung der Deutschen aus ihrer Heimat verschlug die meisten der damaligen Dorfbewohner in die Sowjetische Besatzungszone; nur Wenigen gereichte diese Untat zum Glück in der US-Besatzungszone ansässig zu werden.
Edwin Kapitz
Benutzte Quellen:
- Heimatkreis Plan-Weseritz e.V.: „Über Grenzen hinweg“, Selbstverlag, Geisenfeld 1964, Seite 610-611.
- Prof. Dr. F. Lerch: „Unsere Heimat“, Selbstverlag o. J., Weseritz, Seite 171 und 196.
- Prof. Ernst Pohl: „Ortslexikon Sudetenland“, Helmut Preußler Verlag, Nürnberg 1987, Seite 284, ISBN: 3-925362-47-9.
- Baxa/Novotna/Prasil: „Weseritz und Umgebung auf alten Ansichtskarten“, Verlag Ing. Vaclaw Baxa, Hostivice 2006, Seite 38, ISBN: 80-86914-03-8.
- Ralf Heimrath: „Hinter Berg und Eiche“, Dr. Bernd Wißner, Augsburg 1994, Seiten 37, 42, 52 und 62, ISBN: 3-928898-46-9.
- Josef Hacker: „Die Ortsnamen des Bezirkes Plan“, Südostdeutsche Forschungen, Heft 1, München 1938, Seite 121-144.